Damit Lernen nachhaltig wird, müssen die Schüler/innen mit ins Boot geholt werden.
Wer weiß, was er kann und was noch nicht, und wer dazulernen will, der lernt mit Sinn und Verstand und nimmt die Lerninhalte dauerhaft(er) auf. Die Arbeit mit Kompetenzrastern oder –übersichten kann ein Weg sein, dies zu erreichen.
Wie erstellt man Kompetenzraster?
Als Beispiel stelle ich hier die Kompetenzübersicht für Englisch, 6. Klasse Hauptschule vor (siehe Material 1). Es ist abgestimmt auf das bei uns in der Schule eingeführte Lehrwerk „New Highlight 2 – Hauptschule Bayern“. Man kann zu jedem beliebigen Lehrwerk eine Kompetenzübersicht erstellen. Hilfreich sind dabei in jedem Fall die Lehrpläne, meistens jedoch auch das Schulbuch selbst. Oft haben die Schulbücher heutzutage am Ende jeder Einheit eine Übersicht dessen, was in der Einheit gelernt wurde. Hier kann man den Großteil der Kompetenzen direkt herauslesen.
Was braucht man noch, damit die Arbeit mit Kompetenzrastern möglich ist?
- Zeiträume, in denen die Kinder die Kompetenzen üben und sich prüfen lassen können, z. B. eine wöchentliche Freiarbeitsstunde, Aufgaben im Wochenplan (siehe Material 2).
- Ausreichend Übungsmaterial, nach Kompetenzen aufgeschlüsselt.
Das können Karteien (z. B. Material 3*) sein, aber auch ein Sammelsurium an Schulbuchaufgaben, Arbeitsheftseiten etc. Dazu muss dann eine Übersicht der Kompetenzen erstellt werden mit den zu jeder Kompetenz passenden Übungsangeboten. - Prüfungsmaterial. U. U. kann das Übungsmaterial auch Prüfungsmaterial sein. Im Fach Englisch ergeben sich weitere Prüfungen, z. B. die ganz normalen Vokabeltests (Note 3 und besser = Kompetenz erworben) und vor der Klasse durchgeführte Dialoge (ebenfalls bei Note 3 oder besser erfolgreich bestanden).
*Anmerkung zu Material 3: Zu sehen sind 4 Karten aus einer von mir erstellten Kompetenzkartei. Diese Karten sind in DIN A 5, laminiert, jeweils 4x vorhanden und stehen im Freiarbeitsregal der Klasse. Wenn die Kinder meinen, über die entsprechende Kompetenz zu verfügen, bearbeiten sie die Karte (mit Folienstift). Ist die Karte fehlerfrei gelöst, erhalten sie in der Kompetenzübersicht den entsprechenden Stempel. Falls nicht, war es einfach eine Übung, und sie können dieselbe Karte an einem anderen Tag ein weiteres Mal bearbeiten. Die Karten sind meist mit kleinen Bildchen versehen. Ich habe hier „bildchenfreie“ Karten als Beispiel genommen, um evtl. unbeabsichtige Urheberrechtsverletzungen von vornherein zu vermeiden.
Wie arbeitet man mit den Kompetenzrastern?
Die Kompetenzraster werden zu Beginn des Schuljahres an jedes Kind ausgegeben und gemeinsam besprochen. Sie bekommen einen wichtigen Platz, z. B. hinten in der Wochenplanmappe. Hat ein Kind die Kompetenz erworben, wird dies mit Datum und Stempel auf dem Raster bescheinigt (siehe Material 1).
Wichtig:
Gerade in der Hauptschule müssen wir Lehrkräfte damit rechnen, dass unsere Schüler/innen einmal Gekonntes wieder verlernen. Der Stempel im Kompetenzraster bedeutet daher nur: Zum Zeitpunkt der Prüfung gekonnt. Dennoch: Durch die Arbeit mit den Kompetenzrastern werden auch im Unterricht längst vergangene Lerninhalte immer wiederholt und bleiben so eher im Gedächtnis verankert.
Mehr Infos…
Im Januar 2012 erscheint das Fördermagazin 1/2012 „Offene, reflexionsfördernde Arbeitsformen“ mit einem ausführlichen Artikel von mir über die Arbeit mit Kompetenzrastern und andere reflexionsfördernde Lernformen.
Weitere Kompetenzraster und -übersichten, die meine Kolleg/innen und ich in den Ganztagsklassen unserer Schule verwenden, sind auf der Homepage der Dr.-Theo-Schöller-Mittelschule anzusehen.