Ich freue mich immer sehr, wenn Leser*innen Kontakt mit mir aufnehmen und mich an ihren Leseeindrücken teilhaben lassen. Manchmal entsteht daraus ein längerer Austausch, bei dem Leser*innen auch Fragen stellen. Einige dieser Fragen die häufiger vorkamen und -kommen, und meine Antworten darauf möchte ich hier mit allen Besucher*innen meiner Webseite teilen:

Wie kam es zur Entstehung dieses Buches? Wie bist du ausgerechnet auf diese Themen gekommen?

Wie ich schon in der Vorbemerkung im Buch erwähne, entstand die Idee zu „Irgendwie dazwischen“ auch aufgrund realer Schicksale. Menschen wie Manu und Percy gibt es. Die Figuren sind inspiriert von Menschen, denen ich wirklich begegnet bin. Aber natürlich sind Manu und Percy literarische Figuren. Ihre konkreten Eigenschaften und ihre Geschichten entspringen meiner Fantasie – und jeder Menge Recherche.

Am Ende meines Lehramtsstudiums habe ich mich intensiv mit den Themen Legasthenie und Hochbegabung auseinandergesetzt. Über Hochbegabung habe ich sogar meine Examensarbeit geschrieben, die später im LIT-Verlag veröffentlicht wurde. (Nähere Infos dazu hier.) Ein nicht unwesentlicher Anteil hochbegabter Schüler*innen scheitert in der Schule trotz ihrer hohen Intelligenz. Die Diskrepanz von ihrer intellektuellen Leistungsfähigkeit und ihren schulischen Leistungen sowie auch oft die sozialen Schwierigkeiten, die daruas erwachsen, stellt nicht nur die Kinder selbst, sondern oft auch ihre Familien vor große Herausforderungen. Auch davon erzählt „Irgendwie dazwischen oder: Das mit Percy“.

Auch die anderen Themen dieses Buches sind Themen, die mich persönlich bewegen, weil ich ihnen in irgendeiner Form selbst begegnet bin. Allerdings war es nicht so, dass ich mir gedacht habe: Über diese und jene Themen möchte ich ein Buch schreiben. Sondern wenn ich eine neue Buchidee habe, ist es immer so, dass zuerst die Protagonisten „da“ sind. Einfach so. Wie die Protagonisten genau sind, welche Eigenschaften und Geschichten sie mitbringen, das ist kein bewusster Entscheidungsprozess bei mir. Ich habe am Anfang nur die beiden Hauptfiguren und eine grobe Idee vom Plot – alles Weitere ergibt sich beim Schreiben sozusagen von selbst. Und dabei fließen natürlich persönliche Erfahrungen, mein Wissen, meine Fantasie und eben auch die Ergebnisse meiner schreibbegleitenden Recherchen mit in das Buch ein.

Wie viel von dir selbst steckt in der Figur Manu?

Die kurze Antwort lautet: Alles – und nichts. „Alles“, weil ich dieses Buch geschrieben habe und weil ich während des Schreibens komplett in meine Figuren hineinschlüpfe und quasi sie bin. „Nichts“, weil meine Figuren trotzdem – wie oben bereits ausgeführt – literarische und eigenständige Figuren sind, die meiner Fantasie entspringen (und jeder Menge Recherche).

Ich würde mich heute nicht als „queer“ bezeichnen. Aber als Kind und Jugendliche wollte ich immer ein Junge sein und tat zeitweise ähnlich wie Manu alles dafür, von Fremden auch als Junge wahrgenommen zu werden. Die Spiegel-Szenen im Buch habe ich so selbst erlebt. Dennoch hat Manu auch viele Eigenschaften, die ich nicht habe. Auch würde Manu sich an anderer Stelle auf dem Kontinuum verorten als ich mich. Ich verstehe mich heute als Frau, auch wenn ich noch immer keine Kleider, Röcke, Handtaschen und Pumps tragen mag, eine Kurzhaarfrisur habe und mit manchen „typisch-weiblichen“ Dingen nichts anfangen kann. – Und was auch noch wichtig ist zu erwähnen: Meine Eltern haben mit Manus Eltern keine Gemeinsamkeiten.

Übrigens steckt auch in Percy ein bisschen von mir. Manche seiner Erlebnisse in der Schule, von denen er Manu erzählt, musste ich selbst in ähnlicher Form in der Grundschule durchmachen.

Warum spielt das Buch 2009 und nicht heute?

Die erste Version von „Irgendwie dazwischen oder: Das mit Percy“ entstand Anfang des Jahres 2012 (mehr dazu hier). Danach bekam ich erst einmal Zwillinge und hatte daher viele Jahre keine Zeit und Muße, das Buch zu überarbeiten und zu veröffentlichen. Als ich 2020 mit der Überarbeitung des Buches begann, hätte ich theoretisch die Handlung um zehn Jahre nach hinten verlegen und somit die heutigen Formulierungen (transgender statt transsexuell, geschlechtsangleichende Operation statt umoperieren usw.) verwenden können. Aber es hat sich noch mehr verändert als nur der Sprachgebrauch. Heute wird das Thema viel mehr in der breiten Öffentlichkeit diskutiert, es gibt vielerorts queere Jugendgruppen und queere Foren im Internet, Lehrkräfte, Eltern und auch die Jugendlichen selbst sind deutlich besser informiert als noch im Jahr 2009. Die Geschichte wäre daher in weiten Teilen eine ganz andere geworden. Ich wollte aber genau diese Geschichte erzählen.

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