„Irgendwie dazwischen oder: Das mit Percy“ erscheint in Kürze in zweiter Auflage. Warum ich mich für eine 2. Auflage entschieden habe, erfährst du hier.
Für alle, die noch die 1. Auflage haben und trotzdem gerne das Nachwort der 2. Auflage lesen möchten, stelle ich es im Folgenden zur Verfügung:
Nachwort in der 2. Auflage
Liebe*r Leser*in, vielleicht bist du beim Lesen von „Irgendwie dazwischen oder: Das mit Percy“ in den Kapiteln 14 und 16 über Formulierungen oder Begriffe im Zusammenhang mit Manus Geschlechtsidentität gestolpert, die du als veraltet, unpassend oder unreflektiert empfunden hast.
„Irgendwie dazwischen oder: Das mit Percy“ spielt im Herbst 2009. Das Thema „Transsexualität“ oder, wie es heute meistens bezeichnet wird, „Transgender“ oder „Transidentität“ begann damals gerade erst, eine etwas breitere Rolle in der Öffentlichkeit zu spielen. Dieses Buch spiegelt den Sprachgebrauch der damaligen Zeit wider. Heute verwenden die meisten Menschen bevorzugt die Begriffe „Transgender“ oder „trans* Menschen“ anstatt „Transsexuelle“, wenn sie von Menschen sprechen, die sich nicht oder nicht ausschließlich mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei ihrer Geburt zugewiesen wurde. Auch „umoperieren“ würde heute niemand, der sich näher mit dem Thema auseinandergesetzt hat, sagen, sondern man spricht von einer geschlechtsangleichenden Operation.
Diese sprachlichen Entwicklungen, die mit einer veränderten Sichtweise einhergehen, fanden in der deutschen Öffentlichkeit jedoch erst in den 2010-er Jahren statt. Manu konnte 2009 also nur in den heute von vielen Menschen abgelehnten Begrifflichkeiten denken und aus heutiger Sicht unreflektierte Redewendungen wie „ein Junge im Mädchenkörper“ oder „diese Stabhochspringerin, die jetzt ein gutaussehender Mann ist“ verwenden – zumal Manu bisher als Informationsquelle nur die erwähnte Fernsehsendung hatte und sich darüber hinaus nicht eingehender mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Noch nicht – denn das Buch zeigt ja nur einen Ausschnitt von drei Wochen aus Manus Leben, und ich bin mir sicher, dass Manu sich in der Folgezeit noch viel eingehender mit sich und der eigenen Geschlechtsidentität auseinandersetzen wird.
„Irgendwie dazwischen oder: Das mit Percy“ ist kein in erster Linie aufklärendes Buch. Es bietet keine „Anleitung“ oder Information über den heute als angemessen empfundenen Sprachgebrauch oder anderes spezifisches Hintergrundwissen. Ich erzähle in diesem Roman von zwei jungen Menschen, die auf der Suche nach sich selbst sind und in ihrem Gegenüber jemanden finden, der ihnen hilft, den eigenen Weg zu gehen. Es ist die Geschichte zweier Jugendlicher, die es nicht leicht in ihrem Leben haben und hatten. Beide haben ihre Stärken und Schwächen, ihre Geschichte. Bewusst verzichte ich auf jegliche Etikettierungen und Labels, nicht nur bei Manu, sondern auch bei Percy. Denn wir sind alle Menschen. Jede*r von uns ist einzigartig und in dieser Einzigartigkeit wertvoll. So wie wir sind. Manus Queer-Sein ist nur eine dieser Einzigartigkeiten. Nicht mehr und auch nicht weniger. Wenn es uns gelingt, die Unterschiedlichkeiten von Menschen als etwas Normales, ja, sogar Wertvolles zu sehen, egal, ob es sich dabei um Interessen, Begabungen, Behinderungen, Geschlechtszugehörigkeiten oder andere Eigenschaften handelt, dann kann sich jede*r akzeptiert fühlen und in seiner*ihrer Persönlichkeit aufblühen. Das ist meine zutiefst empfundene Überzeugung, die nicht nur in diesem Buch ihren Ausdruck findet, sondern die ich auch im Privatleben und in meinem Beruf als Lehrerin lebe und weitergebe.
Herzliche Grüße, Sabine Nagel
Übrigens: Auf meiner Webseite (https://s-ng.de/?p=2193) findest du ein paar weiterführende Links zu den Themen Transgender/Non-Binarität/Pronomen sowie Antworten auf häufig gestellte Fragen zu „Irgendwie dazwischen oder: Das mit Percy“ und Informationen zur zweiten Auflage. Dort gibt es auch für dich die Möglichkeit, Fragen oder Kommentare zu hinterlassen. Ich freue mich auf deinen Besuch!